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Rückblick, Analyse, undsoweiter

  • Autorenbild: Sepp Wallischer
    Sepp Wallischer
  • 21. März 2022
  • 8 Min. Lesezeit

Ja WAS eine wilde Saison die Olympia da über sich ergehen lassen musste. Im Jahr 2021 erlebte die OW die wahrscheinlich ärgste Berg- und Talfahrt seit Eugen in den Kehrtunnels am Gotthard oder dem FC Winterthur zwischen jeweils der Hin- und Rückrunde. Vom genialen Start über den geplatzten Double-Traum hin zum verpassten Aufstieg zum nun-doch-definitiven-Aufstieg hin zum jetzt-doch-kein-Aufstieg?! Wahrlich, der Winterthurer Firmenfussball hätte an Spektakel nicht gespickter sein können. Aber beginnen wir vorne...


Vorbereitung nach Mass

Obwohl uns auch im Jahr 2021 die Covid-Pandemie nach wie vor in Schach hielt, trotzte der Amateurfussball sämtlichen Einschränkungen des Bundes und lancierte die allseits erwünschte nächste Saison. Zwischen Regeln und Restriktionen wurden Spielpläne geschmiedet, Schiris eingeplant und Bierkäufe getätigt. Der Ruf der neuen Saison lockte sogleich natürlich auch viele Sponsoren auf den Platz - Olympique Winterthur mittendrin. Weil die Vorsaison mehr oder weniger ausblieb konnte nun auf diese Meisterschaft hin endlich das Sponsoring der Appenzeller Brauerei wahrgenommen werden. Zusätzlich weibelte unser CFO Bulat Hangaev mit den violetten Nötli so sehr, dass nebst den Malzsäftlern aus dem Appenzell auch noch die Mediküsser der Steinberg Pharma und unsere altehrwürdige Hauptsponsorin - die Pizzeria Cardinal - ihre Gelder den Altgriechen aus Oberwinterthur zusicherten.


Das Dilemma mit den Stöffen

Es war also alles angerichtet für eine neue Saison mit dem Titel "niemeh Nati B". Alles? Nein. Denn unsere Statuten vom Januar 2012 schreiben noch eine wichtige Pflicht in unser Vorbereitungs-Ufzgi-Heft: Die Bestellung von neuen Trikots.

"Wir waren es uns in den letzten Jahren eigentlich immer gewohnt, in neue Stöffe schlüpfen zu können, um die OW gerecht repräsentieren zu können. Was dieses Jahr los war kann ich mir ehrli gseit auch nicht ganz erklären!" meinte Mittelfeld-Ass und Mannschaftsherz Pascal "Päsche" Egger. Ja aber goppelnochmals, was war denn da los?


Wir schreiben April 2021. Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren. Bulat Hangaev inmitten von tschetschenisch hinterrücksen Verhandlungsgesprächen um Geld, Coach K und ULI Knöcheltief in den Vertragsverhandlungen um den Trainerposten, Mäse "das Knie der Nation" "Günti" Güntensperger bis zum Hals in seinen Senior Advisor Notizen auf der Suche nach seinem goldigen Füli und der Vitse Quillo nach wie vor in der Ausnüchterung seines Hosenlupfs um den Saisonabschluss des vorangegangenen Dezembers. Um das Design der neuen Leibchen war bereits gesorgt. Die Anzahl, die Nummern; alles geritzt. Doch dann die Hiobsbotschaft vom neu akquirierten Ausrüster Wikingsports: "die Sieche chönd nöd liefere! Corona-schiissdräck, weisch!"

Auch das noch. Als ob unsere Vorbereitung nicht schon genug vollgepackt gewesen wäre kommt nun auch noch diese Nachricht hereingeflattert. Bulat: "ja was soll ich sageneee ish ain ganz shwirige Zituasion mit noie Liiblis. Kani nit fiel sagen zudem Shahiss. Aber ey, bin i am arbaite an noie Plan. Filicht Olämpigg mus uflaufe mit Chärdoffelsack oder so epis. Aber wichtigg iez ruige sii und abwarrte ganze Corona." - Worte der Hoffnung von unserem CFO und Ehrenpräsident, welcher ja nach dem plötzlichen Abgang von Alt-Kässelimeister Manolo "Raul" Goetschadilla freundlicherweise in die Bresche sprang. Erneuts "mässi" an den Buli an dieser Stelle.


"Wir sind hier {in der Nati B} für eine gute Zeit, nicht für eine Lange."

Ein nackter Start nach Mass

Ja und wir warteten und warteten und die Leibchen kamen trotzdem nicht. So ging die Saison mit der Mission Aufstieg dann Anfangs Juni in den Ernstkampf. OW tschuttete auch ohne neue Leibchen gleich zu Beginn der Saison vorne mit und machte schnell klar: Mir sind da für e gueti Ziit, nöd für e langi!

Die Bilanz: 3 Spiele, 3 Siege und ein Torverhältnis von 12:4. Ein gelungener, jedoch planmässiger Start der Olympen unter Präsident Ullain "ULI" Berset, welcher aufgrund gescheiterter Vertragsverhandlungen den Coaching-Staff für diese Saison mit Constantin-scher Klasse gleich selbst anführte. Diesen Lauf hätte vor der Saison wohl niemand prognostiziert. Dennoch sollte in einer Analyse auch berücksichtigt werden, dass OW bereits in der zweiten Runde des Cups auf dem Sporrer klein beigeben musste und sang- und klanglos ausschied.

Neuer Fokus: Aufstieg!


"aso äsoo wärdemer löcke Meister im B!" - M. Schaad

Kaum ein paar Meisterschaftsspiele gewonnen belohnte sich unser le président gleich einmal selbst und verreiste mitten in der Saison für vier Tage nach Madrid. Die Gerüchteküche brodelte natürlich schnell und Stimmen wurden laut, dass Ullain nach seiner erfolgreichen Serie von drei (3) Siegen sodann zu der königlichen Konkurrenz abspringen könnte. Der Verein in der Ungewissheit, die Fans mit Fragezeichen. "Also bisher dachte ich, mit so einem gelungenen Start werden wir ja locker Meister in der Kategorie B! Aber jetzt wo der Präsi einen Abgang nach Madrid zu machen scheint, wackelt unsere Akropolis wieder gewaltig." so Saisonkartenbesitzer, Pyrotechniker und Stadionverböttler M. Schaad.

Eine brenzlige Situation also in Oberi, als man in Abwesenheit des ULI sogar noch das Derby gegen die Campari auszutragen hatte. Winkelriedisch wirft sich unser CFO und Vorstandsmitglied Bulat spontan in die Trainermanege und versucht sogleich, den Siegeshengst anzureiten. Mit stapelweise Notizen, einer frisch rasierten Glatze und nigelnagelneuem PKZ-Schal versucht der Bulat also in Pep'scher Manier der Saison noch den vierten Sieg hinzuzufügen. Gerade einmal fünf Minuten vor Spielbeginn wirft der Trainerdebütant und eigentliche OW-Allrounder seinem Team das Fremdwort "Gegenpressing" vor die Füsse. Mutig, dieser Neue an der Linie, seeehr mutig! Leider zahlte sich seine Kühnheit alles andere als aus und der OW ging nach knapp 50 Minuten die Puste aus. Ein Glückstreffer hier, ein Sonntagsschuss dort, ein zwei Züge aus dem Asthmaspray und die Camparischen in rot fügten Olympique Winterthur die erste Niederlage der laufenden Meisterschaft zu. Mit hängenden Köpfen kehrten sie in ihre Kabine zurück, denn sie wussten: in dieser Saison dürfte eigentlich gar nichts schief gehen.


The Empire strikes back

Die Botschaft über die erste Niederlage der Saison hallte bis auf die iberische Halbinsel. Dort, gerade bei seinem dritten Caipirinha am Pool, erwischt ein Reporter der "Marca" unseren Präsi auf dem linken Fuss.


Reporter: "Monsieur le président, haben sie einen Moment?"


ULI: "ja was isch?"


Reporter: "Stimmen die Gerüchte, dass sie bald ein Team in komplett weiss trainieren werden?"


ULI: "dä FC Wiesedange?"


Reporter: "Nein natürlich die königlichen von Real..."


ULI: "Wer erzählt denn so einen Käse? Ich musste für eine Feigwarzentherapie notfallmässig hier nach Madrid kommen. Um die Geschäfte zu Hause habe ich mich gekümmert."


Reporter: "Dann haben Sie also mitbekommen, dass die OW ihr Heimspiel-Derby gegen Campari mit 1:3 verloren hat?"


ULI: "Ja hab ich."


Reporter: "Was sagen Sie dazu?"


ULI: "Wir werden mit voller Härte zurückschlagen und der gesamten Firmenliga zeigen, dass das nur ein Ausrutscher war."


Er nimmt einen Schluck Caipi und wendet sich ab. Abgedroschen.



Pflicht erfüllt - dennoch enttäuscht

Mit Präsident ULI zurück an der Linie und zahlreichen, vereinsinternen Wiedergutmachungsgesprächen vollbrachte Olympique die restliche Saison ein Novum in der Klubgeschichte. Noch nie zuvor war Olympique Winterthur in der Meisterschaft (exklusiv Cup) so erfolgreich. Eine Mannschaft vereint wie noch nie. Eine Einheit auf und neben dem Platz. Die Arbeit der Trainings und zahllosen "scheiss Üebige" im Training zahlte sich aus. OW holt in der Saison fünf von sechs möglichen Siegen und zieht punktgleich mit dem SC Fenaco auf Platz 1 und Platzrivalen Campari United auf 2. Alle wussten, dass das so nicht reicht. Aufgrund des Torverhältnisses thronten die Fenacci auf Platz 1 und sicherten sich so den direkten Aufstieg. Also nur noch ein Duell der Neulinge aus Camparien und OW. Wären da nicht diese blöden Kartönge. Olympique holte in der Saison 2021 zu viele derer in gelb und rot, was bedeutete, dass C.U. in die Barrage geht und OW unten bleibt.


" ... das treibt einen in den Urin." - Bonny

Die Stimmung war natürlich bei allen Spielern im Keller. Hatte man doch das letzte Spiel gegen den Leader SCF noch glamourös mit 3:2 gewonnen. Trotzdem reichte es am Schluss doch nicht. Träume geplatzt wie die Blasen an den Versen, zerrissene Herzen und verhallte "niemeh Nati B" - Gesänge auf den Rängen. Ein Stadion so ruhig wie eine Holzhütte in Finnland. Ein Tuch von Enttäuschung legte sich wie der weinländische Nebel über den Platz und die Spieler.


"Isch eifoch beschissä" weint Vitse Quillo ins Mikrophon. Sein Kollege und OW-Tormaschine Kim "Bonny" Bonaldo tut es ihm trotz Gewinn des goldenen Schuh's gleich: "Da wirfst du halt alles hinein. Deine Familie sieht dich kaum, dein Job ist Fussball und alles was du machen kannst ist Tore schiessen. Wenn es dann halt doch nicht reicht, treibt einem das in den Urin." Da hilft auch die Pizza Salami im Santa Lucia mit Cola light nix mehr.


Trotz der gedämpften Stimmung gibt es eine letzte Ansprache vom Präsi und Coach Ullain Berset. Das Team versammelt sich auf dem Platz im Kreis. Hängende Köpfe. Eine kurze Ansprache vom Coach, klatschende Spieler, ein letztes "oooooooolympique" im Kreis. Eine Mannschaft, welche noch nie so Eins war, geht trotz der Schmach mit erhobenem Haupt in die Kabine.

Denn sie wissen alle: Nächste Saison ist Jagdsaison.


Oben oder nicht oben, das ist hier die Frage

"Olympique Winterthur bleibt trotz Hammersaison in der zweiten Liga" titelt die deutsche SportBILD. Es wusstens also alle. Es war öffentlich. Die Gedanken bei allen OW-Anhängern und auch vereinsintern waren bereits auf die neue Saison gerichtet, als beim Präsi ULI am 14. Dezember 2021 das Satellitentelefon klingelt. "Offenbar möchte ein Absteigerteam aus der oberen Liga nicht um den Verbleib spielen sondern sowieso runter. Und mit den neu beigetretenen Teams in der zweiten Liga heisst das: Ihr ginggäd wieder dobe!". Diese Worte lagen dem Präsi im Ohr, als ob ein Engel persönlich hineinbrünzelte. Die Ligaleitung versicherte in Anwesenheit der anderen Team-Captains den Olympischen einen Aufstieg in die erste Liga.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in den Medien. Der vereinsinterne Instagramkanal um den neuen Medienboss und Vorstandsmitglied Bonny Bonaldo liess per Videobotschaft den nun-doch-Aufstieg in Kooperation mit den Traditionsrivalen der FEG Winti Kickers verlauten. Das Internet schien zusammenzubrechen. Alle lagen sich in den Armen und in der Ferne waren die "niemeh Nati B" - Gesänge wieder zu hören. Die Euphorie war perfekt und die Vereinsleitung um CFO Bulat Hangaev sprach bereits erste Budgets für Neuverpflichtungen. Doch dann der Hammer. Mitten in der Vorbereitung für die Saison 2022 klingelt das Handy erneut, welches die Hose des Präsidenten zum vibrieren bringt - die Ligaleitung. An dieser Stelle muss erwähnt sein, dass sich die Führer der Firmenliga Winterthur bisher von jeglichen Skandalen und Intermezzi fernhalten konnten und souverän agierten. Die Ligaleitung um Grégy "bi grad idä Surfferie" Guisolan und seinen Gehülfen Flurin "ich mach de Spielplan vo Mauritius uus" Wäger waren stets auf 150% für ihre Arbeit. Wenig überraschend also, dass in all den Mails und provisorischen Spielplänen einmal etwas untergehen konnte.


" ... tuet mer mega leid he" -Grégy "heartbreaker" Guisolan

Das Handy aus der Hose gekramt und abgenommen kommt der Ligakrösus schnell zur Sache. "hey los, ich bin grad ide Ferie am surfe und ha drum schlechts Netz. Es tuet mer mega leid he aber mir hend falsch grächnet. Ihr münd leider gliich ide zweite Liga tschutte nöchsti Saison."


I'M SORRY WHUT, MATE?!


Jetzt haben sich doch tatsächlich die Spielplaner um Liga-Vize Flurin "das gaht denn scho irgendwie uuf am Schluss" Wäger arg vertan. Haben Sie doch Olympique Winterthur mitten in den Tränen doch den überraschenden Aufstieg zugesichert. OW auf Berg- und Talfahrt. Geniale Saison, trotzdem Abstieg, trotzdem Aufstieg und jetzt wieder trotzdem Abstieg. Dem einen oder anderen OW-Fan mussten finanzielle Vergütungen aufgrund von kleinere Herzbaräggli oder Akneanfällen auf der Füdlibagge zugesprochen werden.

Grégy entschuldigte sich natürlich in aller Form, was allerdings wenig mit der Moral des Vereins zu machen scheinte.


Neues altes Ziel

Ein Verein im Wechselbad der Gefühle. Olympique startet nun definitiv in der zweiten Liga und gibt schnell den Tarif für die anstehende Saison durch: Niemeh Nati B. Dasmal würkli!

Mit dem endlich eingetroffenen Paket gefüllt mit neuen Leibchen vom Arbeitsplatzschaffer in Usbekistan erklingen erste Töne der Euphorie. Dann die definitiven Unterschriften des Vorstandes: "mir macheds namal es Jahr" und zum Schluss die früh gelungenen Vertragsgespräche mit dem bisher angestammten Kader. Olympique Winterthur scheint mehr als bereit für die anstehende Saison 2022. Direkter Aufstieg und Cup-Schreck. Mit diesen Ambitionen schreitet der Olymp gen Kickoff und freut sich auf jeden, der dabei ist.

 
 
 

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