Saisonabschluss 2023 - ein Knall!
- Gianni Valissini
- 5. Dez. 2023
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Dez. 2023
Ein jedes Jahr geht zu Ende. Und ein jedes Jahr hat seine Fixpunkte. Ein Fixpunkt unseres Vereins ist der Saisonabschluss des jeweiligen Kalenderjahres, welcher auch zeitgleich die Generalversammlung bezeichnet. Obwohl wir vergangene Jahre unsere Abschlüsser jeweils in unserem Einst-Stammlokal, der Pizzeria Cardinal in Töss, verbringen durften, so mussten wir dieses Jahr aufgrund Ladenschlusses eine neue Bleibe suchen. Wie vor tausenden Jahren ein schwangeres Liebespaar mit einem Esel klopften wir bei sämtlichen Herbergen Winterthurs an, bis uns schliesslich im Birchermüesliquartier in einen Stall Einlass gewährt wurde. An dieser Stelle ein lobendes Danke für die Flexibilität des Quartiervereins fürs Öffnen der birchigen Tore!
Nun denn, mögen wir beginnen mit dem Rückblick des Rückblicks. Am Saisonabschluss geht es nebst Abstimmungen, Awards und Pizzaessen jeweils auch um einen Jahresrückblick auf die vergangene, gespielte Saison. Doch zu dieser später mehr. Der Vorstand um Präsident ULI und Vitse Carry erwartete ein hohes Mitgliederaufkommen, da die Anmeldungen nach Bekanntwerden des Datums rein geflogen kamen, wie die Werbungen von persischen Autohändlern. Man musste also mit gut 17 Personen rechnen. Wer aber Olympique Winterthur kennt, weiss, dass die Anwesenheit auf einer Liste noch lange nicht heisst, dass dann tatsächlich auch die Gemeldeten auftauchen werden. So hatten wir zum Beispiel beim Trainingsstart Anfangs 2023 eine saftige Truppe von 20 Schnäuzen im Training. Ganz zur Freude des Trainerstaffs natürli. Im Laufe der Saison nahm diese Zahl aber mehr ab als ein Kandidat bei "The biggest Loser". Immerhin war unsere Abnahme nachhaltig und wir verzeichneten bis zum Saisonschluss nur noch lausige Anwesenheitszahlen im Training. Zurück aber zum Saisonabschluss. Göpf Egg würde sagen: "17 aagseit, gmacht 20, Differenz 3". Ja, Sie lesen richtig. Trotz bereits vielen Angemeldeten wurde der Vorstand noch überrascht. Ganze 20 Spieler fanden den Weg ins Herzen des Stadtrains Winterthur. Voll wie Onkel Herbert an der Familien Weihnacht zeichneten Mitgliedermärsche die Hegistrasse - schön so!
Awards und Verträge
Olympique Winterthur ist bekannt für die Vergabe von prestigeträchtigen Awards. Gar so weit herum, dass der Verein schon Anfragen von gegnerischen Spielern erhielt, welche gerne für eine Saison mitspielen wollten, um sich so einen dieser Pokale zu sichern. Es wurde also auch dieses Jahr ein Gremium einberufen, um Kandidaten für drei Awards zu nominieren. Bereits Mitte Juli fand die erste Sitzung statt - Halbzeit der Saison. Erste Auffälligkeiten? Newcomer? Unscheinbare, welche nach vorne treten werden? Schliesslich dann Ende November die definitive Liste. Vergeben werden drei Preise: Der alljährliche "Most Valuable Player", welcher an den wertvollsten Spieler der abgelaufenen Saison geht. Der "Most improved Player" wird an den Spieler verliehen, welcher in der Saison die meisten Fortschritte machte. Und zum Schluss ein Preis, welcher nur vergeben werden konnte, weil OW (herrlicherweise) über so viele Torwarte verfügte - der "Goalie of the Year".
Während sich beim "Most improved Player" bereits eine eher Kiste anbahnte, war die Wahl für den "Goalie of the Year" eine ganz eindeutige Sache. Dort setzte sich mit 10 von möglichen 20 Stimmen unser Dario "Zubi" Oehninger gegen den eigentlichen Stammgoalie und möchtegern Vorstandsmitglied Mikaël Barthez-Goetschi durch. Kein Wunder, so wie der hexte hätte sogar Dumbledore wässrige Maulecken bekommen.
An der MVP Front gings ebenfalls knapp zu und her. Für die Saison 2023 wurde der Preis unserem Mittelfeldmotor und Aggressivleader Päsche "gääl-für-Motze" Egger verliehen. Eine wohl verdiente Geschichte, welche sich mit 8 Stimmen gegen deren 6 für Büechteshit durchsetzten. Päsche war stets zuverlässig auf dem Platz und begeisterte das Publikum wiederholt so dermassen, dass Ursus und Nadeschkin wie zwei Schuelchindä aussahen.
Es bleibt also noch der letzte Preis. Die angetönt enge Kiste verlieh Präsi ULI dieses Jahr an den rechten Verteidiger und Klubdesigner Giuliano "Kino" Troiani. Dieser verzeichnete in der Saison 2023 nur einen einzigen Wadenkrampf, 46 erfolgreiche Tacklings, drei "Schiri Offside!" und vergass bloss zweimal sein Liibli zu waschen. Hut ab, Kino!
Und gleich noch eins! Da sämtliche Spielerverträge per Ende Saison ausliefen (das hatte keiner mehr auf dem Schirm ausser dem CFO, weil die Prognosen fürs 24i auf einmal huere rosig waren) ging es vor versammelter Gemeinde noch ums Eingemachte. Für jeden Spieler wurde ein separater Spielervertrag aufgesetzt. Verhandelt wurden vor Ort nur noch Dauer und Lohn. Glücklicherweise konnte für jeden olympischen Gingger eine Einigkeit erzielt werden, auch wenn bei einigen die Verhandlungen ernster wurden als ein Vater am Elterngespräch seines Sohnes, welcher andere in der Schule hänselte. Es ging dermassen ab, dass sogar der Sportchef die eine oder andere Schweissperle verlor. Es gab Verträge für einem Jahr bis zu 5 Jahren. Natürli musste die Regierung bei jedem Spieler eine Potenzialabwägung vornehmen und anhand derer dann die Verhandlungen starten. So konnte man zum Beispiel Andi "Rees" Meier (siehe Bild) doch noch einen Einjährer andrehen, obwohl seine Hüfte bereits dieselbe Mobilität zeigte, wie Hausi Leutenegger beim Abschlag auf dem Neunten. Oder unser hauseigener Trashtalker und Libero Mäni "bhaut doch d'schnure" Studler konnte ebenfalls wieder gebunden werden. Dies, obwohl er von der Liga sowie dem Verband schon Bittibätti-Briefe erhielt, seine Karriere doch zum Wohle der Gemüter der sensiblen Gegner an den Nagel zu hängen.
Es freut den Verein und die Gönner also ausserordentlich, dass mit fast jedem Spieler eine Einigung erzielt werden konnte. Fast? Haben wir Verkäufe? Neue Leihenantretungen? Nein. Jetzt kommts ganz dick. Auch wenn schon im Voraus bekannt, traf es Anhänger sowie die Aktiven dennoch wie ein Schuelbueb den Büchsenturm am Jahrmarkt:
Es verkündeten sogar gleich zwei Olympische ihr Karriereende!
Nachdem Joni "Escobar" Müller wohl einen kometenhaften Aufstieg bei OW erlebte, plagten ihn dennoch rüdige Knieprobleme. Dass dann ein Fenaco-aner im noch eine Pille ans rechte Ohr pfefferte, half Müller, welcher nebst Fussball noch leidenschaftlicher Musiker ist, nicht wirklich. Nach unzähligen, langen Sprechstunden und allen Zaubereien stand dann aber das ungewollte fest: "Joni musch höre" sagte sein Physio. Er versuchte zwar gegen Ende Saison nochmals sein Exempel zu statuieren. Leider aber erfolglos. "Escobar" geht in die OW-Analen ein, als wohl stylischster, geilster Typ ever. Er nimmt zudem einen "Most Improved Player" - Award (2022) sowie einige Tore mit in die Rente - Danke Joni!
Aber es waren doch noch mehr? Ja, leider. Nach einem Stängeli an Vereinsjahren sagt nun auch unser ewiger Flügelflitzer und Musketier Eric "d'Artagnan" Lienhard adieu. Er zieht sich zur Rüebliernte und Landwirtschaftsfreude zurück auf Schloss Castelmore. Tut logischerweise huere weh, wenn so einer geht. Eric stiess vor mehr als zehn Jahren zu Olympique Winterthur und verzeichnete während dieser Zeit unzählige Erfolge, Tore und Erlebnisse. Damals noch ohne Muskeln und mit einem scheuen "grüezi Mitenand" gestartet, wurde er über die Jahre eine echte Stütze. Er war Teil einer der ersten Mannschaften. Er erlebte den ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte, den bisher ersten und einzigen Vorstandswechsel, den darauffolgenden Abstieg, dann wieder Aufstieg und schliesslich wieder Abstieg. Er war Teamplayer und derart vollblut Olympionike, dass er in seinem nebenberuflichen Umfeld den Titel "Liftboy" erntete. Eric, wir danken dir für deinen langjährigen Einsatz und deine Tore. Es wird wohl nie wieder einen Blitz über Links wie dich geben.
Ein Knall zum Schluss - e guets Nois!
"Ich ha nüme viel Folie" meinte der Präsi ULI während seiner alljährlichen Präsentation. Als er aber dann den Knopf auf seinem Pointer drückte (ja, wir sind mittlerweile ausgestattet wie ein Lohnunternehmen), ging ein Raunen durch die Reihen. Der Präsi schlug nämlich tatsächlich eine Reorganisation des Vorstands vor!
Erklären wir aber von Vorne. Seit dem Wechsel von Ex- und Ehrenpräsi Dave "Bulat" Hangaev kleidete der Neue, ULI, sein präsidiales Amt. Als dann aber das Knie des Präsi's versagte und der ewige Coach, Coach K, aufgrund Sprachaufenthalt in Bern seinen Posten räumte, galt es zu weibeln. Winkelriedisch warf sich der Präsi in die Bresche und verfügte seit nun drei Jahren über das erste und in der Vereinsgeschichte wohl einzige Doppelmandat. Auf strategischer und operativer Ebene die Fäden ziehend, wurden immer mehr Stimmen aus dem Umfeld des Vereins laut. "Er chas nüme trenne!" oder "ich ha ghört är well ez au no Verwaltigsratspräsi mache" waren Beispiele davon. Selbst der Tagi titelte "Doppelmandat bei Olympique - spinnt der oder ist er bloss mit Constantin verwandt?!" Es musste also eine Alternativlösung ran. Und zwar bald! Der Verwaltungsrat steckte also die Köpfe zusammen und fand eine!
Die Folie am Saisonabschluss zeichnete ein ungewohntes Bild. Weder Buli noch ULI im Amt. Stattdessen wurde dem Verein eine neue Vorstandssituation vorgeschlagen, welche sich im Vergleich zur alten folgendermassen abzeichnet:

Der Verein skeptisch und misstrauisch. Aber warum denn? Etwas ausholen lohnt sich. Unser Torwart und Glatzenpoliturmodell Mikaël Barthez-Goetschi amtiert nicht nur als OW-Torhüter sondern auch noch als Torwarttrainer bei einem hiesigen Fussballverein im St.Gallischen. Gerne teilen wir unser Fussballwissen mit kleineren Vereinen. Aber die Angestellten? Schwierig. So war auch der Tenor, nachdem diese obige Liste in die Runde geworfen wurde. "Chaner denn überhaupt is Training cho?" fragte ein Spieler berechtigterweise. Goetschi sprach anschliessend an seine erfolgreiche Wahl sogleich im Videocall direkt zur Mannschaft, denn er glänzte mit Abwesenheit. OW's Torwart musste sich nämlich nur wenige Stunden zuvor seinen "Blinzgi" rausknübeln lassen und konnte deshalb nicht teilnehmen. Ein weiteres Omen? Nein. Der zum Zeitpunkt der Präsentation noch amtierende Präsi ULI beschwichtige: "ich glaub wichtig isch eifach, dass OW Prio hät." Das weiss auch Barthez-Goetschi. Er habe in den Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat, Sportchef und ULI immer seine Möglichkeiten offengelegt und das reichte den Leitenden anscheinend. Nachdem sich dann niemand mehr zu Wort meldete, war es also offiziell! Der Verein Olympique Winterthur geht nach Bulat's und ULI's jeweils 5 jähriger Ägide in neue Führungshände. Und welche wären dafür besser geeignet, als die eines Torhüters?
Das beste kommt zum Schluss
Wie soll es denn jetzt noch besser werden? Wir haben Awards, neue Vorstände und Pizzen, was kann da noch kommen. Naja, nichts Spektakuläres mehr natürli.
Bloss, dass wir nicht abgestiegen sind...
was?
was?
Ja, gopf! Olympique Winterthur bleibt erstklassig! Nachdem die Pilotversion des Playoffmodus nach nur einjähriger Ausgabe an der Captainsitzung wieder verabschiedet wurde, waren die Gemüter der OW-Delegation erhitzt. Zurecht. Hat man doch in der regulären Saison den sensationellen 5. Rang rausgespielt (als Aufsteiger!) und wäre *eigentlich* eh oben geblieben. Weil aber Playouts gespielt wurden und in den Köpfen der Olympischen bereits Pause war, vergeigten die Wallrüttigen Spiel um Spiel und landeten auf dem finalen Letzten - Abstieg! Fuck. Würkli? Ja, würkli. ABER!
Dank des Zuwachses in der Firmenliga, werden neue Teams hinzukommen, welche traditionellerweise mit Stil in der unteren Liga starten. Das heisst, es gibt keinen Absteiger! Geil? Geil. OW bleibt erstklassig und darf in der kommenden Saison endgültig beweisen, weshalb diese Playouts nicht repräsentativ waren. Wir sind zurück und wir sind hungrig!
Wir bedanken uns für die Saison 2023 bei allen unseren Fans für die treue Unterstützung, den Spielerfrauen fürs zur Verfügung stellen der Jungs und natürlich unseren Sponsoren für den Bazen!
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